
Die Pläne der Wohnbau zur Bebauung der Großen Langgasse, stoßen bei der CDU-Stadtratsfraktion auf Unverständnis. „Schon seit Jahrzehnten versucht die Stadt das Areal der Großen Langgasse aufzuwerten und jetzt, da sich die Möglichkeit dazu bietet, wird sie nicht genutzt“, so der Fraktionsvorsitzende Hannsgeorg Schönig.
Auch der baupolitische Sprecher der CDU sieht bei den Plänen Nachbesserungsbedarf. „In der Großen Langgasse sind bis heute die Kriegswunden zu sehen, die in die Stadt geschlagen wurden“, erklärt Gerster. Durch die offene Bauweise könne man an vielen Stellen in die Hinterhöfe reinschauen. „Das könnte heutzutage besser gelöst werden, doch die neuen Pläne sehen eine Bebauung nach altem Muster vor“, so Gerster.
Die Verwaltung habe schon viele Anstrengungen unternommen, um die Straße aufzuwerten. Daran war immer die Hoffnung geknüpft, dass die privaten Wohnungseigentümer nachziehen. „Und ausgerechnet da, wo die Wohnbau Eigentümerin der Gebäude ist und die Stadt die angrenzenden Grundstücke besitzt, wird die städtebauliche Aufwertung versäumt“, sagt Gerster. Dabei müsste die Stadt eigentlich mit positivem Beispiel voran gehen.
Das Argument, dass für andere Pläne keine Kapazitäten vorhanden seien oder sie geschont werden sollen, lässt Gerster nicht gelten. „Die Große Langgasse ist ein bedeutendes Areal der Mainzer Innenstadt“, so Gerster. Die Verwaltung dürfe nichts unversucht lassen, die Potenziale dieser Straße voll auszuschöpfen. „Dass die Verwaltung darauf keine ‚Energie verschwenden‘ wolle, ist ein Offenbarungseid“, sagt Gerster fassungslos. Dem Vorhaben, eine solch exponierte Lage aufzuwerten, müsse die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden.
„Die Verwaltung macht sehenden Auges die gleichen Fehler wie in der Nachkriegszeit und sperrt sich mit fadenscheinigen Argumenten gegen jede Kritik“, so Gerster. Sie müsse bei den Plänen schnellstmöglich nachsteuern, bevor es zu spät sei.
Es dürfe laut Fraktionsvorsitzendem Schönig auf keinen Fall so laufen wie am Münsterplatz. An dieser Stelle verspreche Baudezernentin Marianne Grosse schon seit vielen Jahren eine Aufwertung vorzunehmen. Umgesetzt habe sie bislang aber noch nichts. „Dass an einer so wichtigen Lage wie der Großen Langgasse erneut die Chancen einer modernen Umgestaltung nicht ergriffen werden, lassen wir ihr nicht durchgehen“, so Schönig.
Mainz, 11. Juni 2021
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